In seinem Leitartikel des aktuellen VfB-Stadionkuriers erinnerte Redakteur Herbert Kritter, selbst einer der herausragenden Protagonisten jener Jahre, an die großen Zeiten der Lokalderbys
gegen den ewigen Rivalen FC Flehingen. Straßenfeger waren diese, mit heute unfaßbaren Zuschauerzahlen aus beiden Lagern. Doch das ist Geschichte. Bei zugegeben unwirtlicher Witterung
verloren sich gerademal ca. 80 Besucher auf den Rängen des VfB -Stadions am vergangenen Sonntag.
Der Lokalfight stand aus VfB-Sicht unter keinen guten Vorzeichen. Julius Blank, VfB-Kapitän und Lenker, verletzte sich während des Aufwärm-Programms und konnte erst gar nicht auflaufen.
Alexander Koch kam für ihn in die Start-Elf. Nach 20 Minuten recht ereignisarmen Geplänkels setzte dann noch heftiger Regen, vermischt mit Schnee, ein der das Spiel-Niveau weiter absinken ließ, und für teilweise irreguläre Spielverhältnisse sorgte. Chancen zum Führungstreffer hatten beide Teams, die klareren eindeutig beim favorisierten Gast aus Flehingen, aber VfB-Keeper
Jannis Lafia hielt mit mehreren grandiosen Reaktionen sein Gehäuse sauber. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff mußte er sich dennoch geschlagen geben. Kradija erzielte den Flehinger Führungstreffer, nicht ganz unverdient aufgrund der Anzahl Flehinger Torchancen.
Bald nach Wiederanpfiff hörte der Regen auf und damit kam auch das Kombinationsspiel beider Teams in die Gänge. Dennoch der Spieluntergrund blieb seifig und schwer bespielbar.
Eine herrliche Kombination der Heim-Mannschaft schloß VfB-Stürmer Maximilian Habl zum umjubelten Ausgleich in der 55. Spielminute ab. Freude auf den Rängen, Genugtuung und Erleichterung beim Schützen, der mit diesem Ausgleichstreffer seine Ladehemmung der vergangenen Wochen überwand. Zehn Minuten später dann die VfB-Führung. Mit großem Selbstbewußtsein hielt Jerome Lafia einen Freistoß aus etwa 25 Metern halbrechter Position aufs Flehinger Tor, und versenkte. Ein Papierblatt hätte zwischen Ball und Aluminium allerdings
nicht mehr gepaßt. Sonntagsschuß wäre nicht ganz treffend für diese Großtat, Feiertagsschuß vielleicht schon eher. Die Lafia-Zwillinge darf man also durchaus als die Eckpfeiler des Derby-Erfolges sehen. Jannis mit Super-Reflexen im Tor, Jerome mit der gerade beschriebenen Glanztat.
Flehinger Ausgleichsanstrengungen waren jetzt offenkundig zu erwarten, schlimm daher, daß der VfB dieser Angriffswalze mit einem Mann weniger widerstehen mußte. VfB-Akteur Eberl sah in der 70. Spielminute nach einem minder schweren Foul-Spiel die gelb-rote Karte. Nicht leicht diese Führung gegen ein spielstarkes Top-Team der Kreisliga über 20 Minuten in Unterzahl zu halten. Es gelang dennoch. Jannis Lafia und seine Vorderleute leisteten tadellose Defensiv-Arbeit.
Großer Jubel und Begeisterung im VfB-Lager nach dem Schlußpfiff. Auch wenn die großen Schlachten gegen den FC Flehingen längst geschlagen sind, ein Sieg gegen Flehingen ist für VfB-ler immer noch schöner als irgend ein Sieg gegen irgend eine Mannschaft.