Abstieg der VfB Frauen aus der Verbandsliga

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Unentschieden gegen Mutschelbach reichte nicht

(sto) Ein Sieg zu Hause gegen Mutschelbach am letzten Spieltag hätte für den Klassenerhalt letztlich noch gereicht, doch der erlösende Treffer wollte trotz zahlreicher Möglichkeiten in einem das ganze Spiel überlegenen Auftritt nicht fallen. Ein ganz starkes Spiel in der Woche zuvor in Klinge-Seckach (5:2) machte das fast schon geschlossene Tor zum Klassenerhalt nochmal auf, doch nun müssen die VfB-Frauen die höchste Spielklasse des Verbandes nach vier Jahren wieder verlassen.

Das Spiel vor zahlreichen Zuschauern anlässlich des VfB-Sportfestes war ein Spiegelbild der ganzen Saison. Die VfB-Frauen, denen die brisante Situation und die damit verbundene Nervosität durchaus anzumerken war, konnten an die Qualität des Spieles gegen Klinge-Seckach zwar nicht anknüpfen, doch war man dem Tabellenfünften optisch deutlich überlegen und spielte sich auch immer wieder gefährlich vor das Gästetor. Die größte Chance hatte kurz vor dem Halbzeitpfiff die agile Laura Guhle, doch ihr Schuss wurde von einer Feldspielerin für die bereits geschlagene Gästetorhüterin auf der Linie abgewehrt.

In Hälfte zwei erhöhte der VfB den Druck deutlich, die laufstarke Samira Meral wurde zu Melisa Eraymaz in der Spitze beordert, Mutschelbach konnte sich kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien. Ein Treffer von Melisa Eraymaz in der 71. Minute wurde aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition nicht gegeben. Die Zeit lief nun langsam davon und trotz zahlreicher Einschussmöglichkeiten, zum Ende hin mit der Marke „Brechstange“ wollte der Ball, der den Klassenerhalt bedeutet hätte, nicht ins Netz. So flossen nach Abpfiff bittere Tränen bei den Mädels und es bleibt die Erkenntnis, dass nicht immer die schlechtesten Teams absteigen, leider aber auf jeden Fall die, die am Ende der Saison zu wenig Punkte haben.

Paradox ist es schon, wenn man als Absteiger mit 39 Gegentoren die drittbeste Defensive der Liga stellt, wo doch die Erfahrung lehrt, dass die meisten Teams gerade wegen einer schlechten Defensive absteigen müssen. Nur die beiden Erstplacierten der Liga, KSC und Heidelberg-Kirchheim, hatten weniger Gegentore als die VfB-Frauen zu verzeichnen (!). In der letzten Saison standen die Absteiger mit 87 bzw. 74 Gegentreffer fest. Nur fünf Punkte trennen im Übrigen unser Team als Absteiger von Platz fünf der Liga, auch das ein Indiz für die Komplexität in dieser Saison. Acht von elf Mannschaften befanden sich nahezu die ganze Spielzeit im Abstiegskampf. Die junge VfB-Mannschaft zeigte spielerisch in dieser Saison durchaus eine sehr gute Entwicklung, doch letzten Endes konnte man in zu vielen Spielen eigentlich hochverdiente Siege nicht einfahren. Trotz Top-Stürmerin Melisa Eraymaz, die sich zum wieder holten Male die Torjägerkrone der Verbandsliga sichern konnte, erzielte man schlichtweg zu wenig Tore, obwohl man sich während der ganzen Saison genügend Chancen hierzu, teilweise im Minutentakt, herausspielen konnte.

Alles, was schlecht laufen konnte, lief schlecht. In vielen Momenten fehlte einfach das „Quentchen Glück“. Die ersehnte Rückkehr der langzeitverletzten Vanessa Cullik konnte leider nicht realisiert werden, hinzu kamen in der Rückrunde gerade in der Endphase der Saison schwere Verletzungen. Die in dieser Phase stark aufspielende Nicole Drost zog sich beim KSC einen Kreuzbandriss zu. Das gleiche Schicksal traf die junge, hochtalentierte  Nachwuchsstürmerin Selina Kassay vor drei Wochen in Viernheim, wo sich schließlich auch Spielführerin Sophie Stober nach einem Ellbogencheck das Nasenbein brach und am Ende nicht mehr zur Verfügung stand.     

Es ist müßig zu urteilen, ob und wann ein Abstieg verdient ist oder nicht. Es bleibt dennoch festzuhalten, dass die VfB-Frauen sich bis zum Ende gegen den drohenden Abstieg wehrten, die ganze Saison über ein unglaubliche Trainingspensum vorlegten und auch im Abstiegskampf als homogene Truppe ohne die ansonsten üblichen „Zerfallserscheinungen“ auftraten. Das junge Team ist allemal verbandsligatauglich und wird schnellstmöglich den realistischen Weg zurück in die Verbandsliga suchen, sofern das Team weiterhin zusammen bleibt.